INSA-Sprachumfrage 2019/20 (Teil 7): Gendersterne haben wenige Freunde

INSA-Befragung zur deutschen Sprache 2019/20: Wie denkt Deutschland über die deutsche Sprache?

Für 9 Prozent ist die Geschlechterbetonung „sehr wichtig“

Binnen-I und Genderstern sind laut INSA für 21 Prozent der deutschen Bevölkerung derzeit schädlich für die deutsche Sprache. Noch deutlicher wird es, wenn die Meinungsforscher gezielt fragen: „Wie wichtig oder unwichtig ist Ihrer Meinung nach geschlechterbetonte Verwendung der deutschen Sprache, z. B. mit Binnen-I oder Gendersternchen (z. B. SportlerInnen oder Sportler*innen)?“ Der wertfreie Ausdruck „geschlechterbetont“ wurde hier übrigens aus wissenschaftlichen Gründen bewußt dem wertenden und beschönigenden „geschlechtergerecht“ vorgezogen.

Für neun Prozent der Befragten ist demnach die Geschlechterbetonung „sehr wichtig“, für 18 Prozent „eher wichtig“, jedoch für 62 Prozent „eher unwichtig“ oder „sehr unwichtig“. Das entspricht in etwa den Ergebnissen einer INSA-Umfrage vom März 2019 im Auftrag des Vereins Deutsche Sprache zur Frage „Wie wichtig oder unwichtig ist Ihrer Meinung nach gendergerechte Sprache für die Gleichstellung der Frau in Deutschland?“

Damals erklärten neun von zehn Befragten, sie verwendeten privat keine „genderneutrale“ Sprache, drei Viertel auch nicht beruflich. Mehr als die Hälfte der Befragten empfand einschlägige Vorgaben von Behörden oder Arbeitgebern als störend, 75 Prozent lehnten gesetzliche Vorschriften zur Sprachneutralisierung ab. Die Schriftstellerin Monika Maron kommentierte: „Ich frage mich, wie lange solch diktatorische Maßnahmen wie die des Hannoverschen Oberbürgermeisters von der Politik unterstützt und finanziert werden.“

In Hannover hat der deutsche und türkische Staatsbürger Belit Nejat Onay von den Grünen im November dieses Jahres Stefan Schostok (SPD) als Oberbürgermeister abgelöst. Da gerade „Bündnis 90/Die Grünen“ das Genderdeutsch besonders stark vorantreiben, wird es in der niedersächsischen Landeshauptstadt sicher keine Änderung im Sprachgebrauch geben. Seit Januar 2019 gelten in der Verwaltung Schreibweisen wie „der*die Ingenieur*in“.

Sogar Grünen-Wähler legen keinen Wert auf Gendersterne

Um so erstaunlicher ist es, daß für 63 Prozent der Wähler der grünen Partei die geschlechterbetonte Schreibweise unwichtig ist, wie die Umfrage vom November 2019 ergab. Außerdem ist nicht nur in allen politischen Lagern, sondern auch in sämtlichen Altersgruppen die Zahl der Freunde von Genderstern und Binnen-I geringer als die Zahl der Gegner. Mit zunehmender Lebens- und damit Spracherfahrung nimmt jedoch die Zahl der Gegner zu. Bei Befragten mit ausländischen Wurzeln ist allerdings die geschlechterbetonte Schreibweise beliebter: 47 Prozent halten sie für „wichtig“, 42 Prozent für „unwichtig“.

Wer überdies annimmt, Frauen sei die Betonung des Geschlechts wesentlich wichtiger als Männern, befindet sich auf dem Holzweg. Es gibt hier nämlich keine nennenswerten Unterschiede. Für 9,3 Prozent der Frauen und 9,2 Prozent der Männer sind Binnen-I und Genderstern „sehr wichtig“, für 18,8 Prozent der Frauen und 18,1 Prozent der Männer „eher wichtig“.

Über die INSA-Befragung zur deutschen Sprache 2019/20

Das Erfurter Institut INSA-CONSULERE GmbH hat eine repräsentative Meinungsumfrage zur deutschen Sprache durchgeführt. Im Auftrag der Theo-Münch-Stiftung für die Deutsche Sprache befragte es im November 2019 mit Hilfe des INSA-Meinungstrends 2.079 Personen ab 18 Jahren ausführlich, was die Bevölkerung in Deutschland über die deutsche Sprache und ihre Entwicklung denkt. Der DEUTSCHEN SPRACHWELT liegen die Ergebnisse vor. Diese leisten einen wertvollen wissenschaftlichen Beitrag in der Debatte über die Zukunft der deutschen Sprache. Die Ergebnisse werden an dieser Stelle nach und nach veröffentlicht. Sie sind auch in der Druckausgabe der DEUTSCHEN SPRACHWELT (DSW 78, Winter 2019/20) nachzulesen, die wir kostenfrei zuschicken.

9 Kommentare

  1. Wo finde ich denn bitte das Original der Studie? Ich suche im Internet vergeblich.

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    Anmerkung der Redaktion:
    Die Studie wurde original von der Deutschen Sprachwelt in ihrer Druckausgabe und zum Teil auch in ihrer Netzausgabe veröffentlicht.

  2. Es ist daher von Städten, Gemeinden, Landkreisen und Ländern ein undemokratischer Akt, uns Gendersprache aufzwingen zu wollen.
    In einem Merkblatt des Bundesverwaltungsamtes über gendergerechte Sprache fallen zwei Textstellen besonders auf in der Einleitung:
    „Mit der Forderung nach sprachlicher Gleichbehandlung kritisieren Frauen maskuline Personenbezeichnungen, die gleichermaßen auf Männer und Frauen bezogen werden (z.B. die Bürger, die Mitarbeiter). Es wird gefordert, die politische und gesellschaftliche Gleichberechtigung von Männern und Frauen auch in der Sprache sichtbar zu machen.“

    Hierzu mal die Frage, welche „Frauen“ – wie viele Frauen? Sind die repräsentativ?

    „Die Diskussion um die sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern wird seit einigen Jahren nicht mehr nur in Kreisen der Frauenbewegung und von Sprachwissenschaftlerinnen geführt, sondern in einer breiten Öffentlichkeit.“

    Es ist uns nicht bekannt, daß eine „breite Öffentlichkeit“ das fordert. Uns ist auch nicht bekannt, daß das von Sprachwissenschaftlern allgemein gefordert wird.

    Weder gibt es eine rechtliche Grundlage noch eine auf Zustimmung der Bevölkerung gestützte Grundlage für diese diktatorisch durchgesetzte Ideologie. Es ist zu hoffen, daß das Volk diesen Unsinn nicht mitmacht. In meiner Familie werden wir in Zukunft alle in Gendersprache verfaßten Schreiben der Verwaltung zurückschicken mit der Bemerkung:
    We don´t understand your fucking German. Please, write in English.

  3. Deutschland das Land der Dichter und Denker beginnt in der Sprache zu einem Mischsprachladen zu werden.Wie sollen junge Menschen die richtiges Deutsche Sprache lernen.Mitlerweile ist es so das meinende elitere Elitegruppen,dieses in der Öffentlichen Presse noch verstärkt wird, damit Deutschlands Sprache und damit Geschichte zu in Ihrem Sinne verändern wollen. Haupttreiber sind die Neuen Mdienmacher.Es ist schon widerlich solche Sprache geschrieben zu sehen und noch viel schlimmer die !!gegurgelte und gequirlte Aussprache!! zu hören. Von den öffentlichen Medien kann erwartet werden,daß ein sauberes der Grammatik entsprechendes Deutsch gesprochen wird.

  4. Gruselig! Anne Will kann ich nicht mehr ertragen. DLF und die Nachrichten im öffentlich rechtlichen Fernsehen schalte ich regelmäßig ab, wennn in jedem Satz die männliche und die weibliche Form genutzt wird. Ich fühle mich paternalisiert und bin genervt. Welcher Idiot würde denn glauben, wenn bspw. von Patienten gesprochen wird, dass nur Männer krank werden? Wo sind die Maurerinnen, Klempnerinnen usw.? Es gibt sie kaum, aber man muss Maurer*innen sagen, um nicht gleich in die rechte Ecke gestellt zu werden, obwohl es mit der Realität nichts mehr zu tun hat. Das ist Sprachfaschismus! Man sollte dann auch gleich bestimmte Verben abschaffen. ZB. „gehen“, „laufen“ oder „lesen“, weil sich bestimmte Behinderte dadurch diskriminiert fühlen könnten, die das nicht können. Widerlich!

  5. Liebe Menschen und Menschinnen, hört auf mit gendern Redezeit und Druckpapier zu verschwenden! Wir alle haben Wichtigeres zu tun!

  6. Ich schalte sofort jeden Fernsehsender um, sobald ich das erste Genderwort höre! Wir zahlen GEZ-GEBUEHREN auch noch dafür, dass der Zuschauer verarscht wird! Den Verantwortlichen haben’s doch ins Hirn reingeschissen!

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