Mario Barth, Roger Köppel
85 Prozent gegen Gendern, 85 Prozent für Mario
Mario Barth ist „Sprachwahrer des Jahres“. Die Leser der DEUTSCHEN SPRACHWELT wählten den Komiker mit überwältigender Mehrheit zum Sieger. Sage und schreibe 85 Prozent entschieden sich für Barth. Dieser hatte bei einem Auftritt in der NDR-Sendung „Riverboat“ ein Hemd mit der Aufschrift „Ich gendere nicht. Ich habe einen Schulabschluss“ getragen und dazu erklärt, daß keiner genau wisse, was noch erlaubt sei. „Darf ich überhaupt noch etwas sagen?“
Barth hat sich entschieden: „Ich kann das nicht, ich möchte das nicht. Ich gender einfach nicht.“ Er gehöre zu der „Minderheit“ von 85 Prozent in Deutschland, die Gendern nicht mag. „In Berlin bist du am Montag Mann, am Dienstag Frau, am Mittwoch Straßenschild“, verspottet Barth die ideologisch motivierten Versuche, das biologische Geschlecht völlig beliebig und frei wählbar zu machen.
Für seine Haltung erhält Barth beim normalen Volk gewaltigen Zuspruch. 2008 stellte Barth einen Weltrekord auf, als er vor rund 70.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion auftrat. Nachdem die DEUTSCHE SPRACHWELT Barth als Sprachwahrer nominiert hatte, sprach sich diese Neuigkeit deswegen wie ein Lauffeuer im Netz herum: nicht in den öffentlich-rechtlichen Medien, sondern dort, wo heute im wesentlichen die Musik spielt und sich jeder frei äußern kann: nämlich zum Beispiel auf Facebook, Instagram und Tik-Tok.
Tausende Zuschriften erreichten die DSW, warum Barth genau der richtige Kandidat sei. Wir lassen an dieser Stelle die Einsender – beiderlei Geschlechts – selbst sprechen und das Loblied auf den Komiker anstimmen. Ein begeisterter Anhänger teilte uns mit: „Er hat mit seiner Äußerung den Nagel auf den Kopf getroffen. Gendern ist eine der blödsinnigsten Ideen der letzten Zeit. Sie wird ja noch nicht einmal von den Personen, die es wirklich betrifft, als sinnvoll erachtet.“ Eine Frau schrieb uns: „Er gehört zu den ersten, die sich offen gegen Gendern ausgesprochen haben. Ich als Frau fühle mich durch diesen Genderwahn noch stärker diskriminiert!“
Warum sollte ausgerechnet Mario Barth „Sprachwahrer des Jahres“ werden? Dazu erhielten wir zahllose Gründe genannt:
- „Weil er nicht gendert und dazu steht!“
- „Weil Mario es ehrlich und entspannt rüberbringt.“
- „Weil man die Sprache einfach nicht verändern darf, sie entwickelt sich, und ich finde es gut, daß Mario sich da überhaupt nicht beeinflussen läßt.“
- „Weil er Angriffe auf unsere deutsche Sprache abwehrt!“
- „Weil er, genau wie ich, Gendern total überflüssig findet.“
- „Weil er einfach zu dem steht, was er sagt.“
- „Weil er seine / unsere deutsche Sprache liebt und authentisch ist.“
- „Weil er nicht gendert! Wir haben so eine schöne Sprache, da braucht es Gendern nicht.“
Offenbar kommt nicht nur Mario Barths Meinung gut an, sondern auch die offene Art und Weise, wie er sie vertritt: „Er ist einfach der Beste, sagt was er denkt und hat das Herz am rechten Fleck.“ Es gab auch ausführliche Begründungen, zum Beispiel: „Mario Barth geht an die Öffentlichkeit und hält das Thema aktuell. Ich bin für Wandel, und Veränderungen sollen sein, aber nicht mit Zwang. Außerdem hört und fühlt sich das Gendern nicht harmonisch an. Die meisten, die es betrifft, fühlen sich nicht ausgegrenzt, wenn Wörter meist männlich benannt werden.“
Warum wendet sich Mario Barth derart leidenschaftlich gegen die Gleichmacherei der Geschlechter? Er arbeitet in seinen Bühnenprogrammen gern mit Rollenklischees. 2009 veröffentlichte er seinen ersten Kinofilm, die Komödie „Männersache“. Spielerisch und humorvoll nimmt er die Unterschiede zwischen Mann und Frau aufs Korn: „Männer kennen nur fünf Farben: Rot, Gelb, Grün, Blau und Schwarz. Seit Frauen für die Mode zuständig sind, gibt es 256 Millionen Farben: unter anderem Latte Macchiato, Mocha, Aubergine, Lachs, Pflaume …“ Das Leben wäre weniger bunt, würde man sich aus gegenderter Staatsräson nicht mehr über diese Unterschiede belustigen dürfen.
Aber nicht nur seine Haltung zum Gendern spricht für den gebürtigen Berliner: „Mario Barth begeistert sprachgewandt seit Jahren ein riesengroßes Publikum“, freut sich ein Leser. Der Ausspruch „Nicht quatschen, machen!“ wurde so zum geflügelten Wort.
Platz 2: Roger Köppel
Wäre Mario Barth nicht angetreten, hätte Roger Köppel die Wahl zum Sprachwahrer des Jahres gewonnen. Der Verleger und Chefredaktor des Schweizer Wochenmagazins „Die Weltwoche“ gebraucht in seinen geschriebenen und gesprochenen Beiträgen eine klare, bilderreiche Sprache. Außerdem setzt er sich dafür ein, Worte „mit Bedacht zu wählen“. Das müsse er sich als Journalist auch „immer wieder hinter die Ohren schreiben“. Deutschen Medien wirft er vor, „Brutalo-Vokabular“ gegen Andersdenkende einzusetzen. Worte könnten Taten schaffen, mahnt er.
Seit dem Jahr 2000 wählen die Leser der DEUTSCHEN SPRACHWELT „Sprachwahrer des Jahres“, um vorbildlichen Einsatz für die deutsche Sprache zu würdigen. Die Auszeichnung erhielten bisher beispielsweise Dieter Hallervorden (2021), Loriot (2011), Papst Benedikt XVI. (2005) und Reiner Kunze (2002). (dsw)
Vorgeschlagen waren:
- Roger Köppel: Der Verleger und Chefredaktor des Schweizer Wochenmagazins „Die Weltwoche“ gebraucht in seinen geschriebenen und gesprochenen Beiträgen eine klare, bilderreiche Sprache. Außerdem setzt er sich dafür ein, Worte „mit Bedacht zu wählen“. Das müsse er sich als Journalist auch „immer wieder hinter die Ohren schreiben“. Deutschen Medien wirft er vor, „Brutalo-Vokabular“ gegen Andersdenkende einzusetzen. Worte könnten Taten schaffen, mahnt er.
- Norbert Kroissenbrunner: Der österreichische Landarzt wurde als Leiter einer Lehrpraxis entlassen, weil er die geschlechtsneutrale Sprachwahl der Medizinischen Universität Graz kritisiert hatte. Die Universität hatte ihn zuvor um eine Rückmeldung gebeten, „da kürzlich (ein/e) Studierende(r) an Ihrer Lehrordination ausgebildet wurde(n)“. Daraufhin bat der Arzt um die Einhaltung der Grammatikregeln. Es folgte die die – inzwischen jedoch zurückgenommene – Entlassung.
- Mario Barth: Der Komiker trug bei einem Auftritt in der NDR-Gesprächssendung „Riverboat“ ein Hemd mit der Aufschrift „Ich gendere nicht. Ich habe einen Schulabschluss“ und erklärte dazu, daß keiner genau wisse, was noch erlaubt sei. „Darf ich überhaupt noch was sagen?“ Er gehöre zu der „Minderheit“ von 85 Prozent in Deutschland, die Gendern nicht mag.
- Franca Bauernfeind: Die Studentin der Staatswissenschaften deckte mit ihrem Buch „Black Box Uni – Biotop linker Ideologien“ den Genderzwang an deutschen Universitäten auf. Linker Aktivismus schränke „die Freiheit der Lehre und Forschung immer weiter ein.“ Professoren nutzten ihre Stellung aus, um identitätspolitische Absichten durchzusetzen. Sie zitiert eine Studentin: „Beim Praktikumsbericht im ersten Semester bestehst du locker, außer du genderst nicht.“
- Claus Ebeling: Der Pfarrer übersetzte zusammen mit anderen Autoren das Neue Testament ins Fränkische. Als Beweggrund gibt er an: „Die Bibel soll zu Herzen gehen, und ihre Texte berühren die Menschen in ihrer Mutter- und Vatersprache nochmal ganz anders.“ Da es kein einheitliches Hochfränkisch gibt, befinden sich in der Bibel ober-, unter- und mittelfränkische Textstellen. Im 66. Psalm heißt es zum Beispiel: „Im ganzn Land sollns dich oobeedn und dir Loblieder singa – ja, dei Noama soll allzeid schöi klinga.“
- Julia Ruhs: Die Journalistin, die vor allem für den Bayerischen Rundfunk arbeitet, aber auch als Kolumnistin für „Focus online“, nutzt ihre Reichweite, um sich immer wieder sprachkritisch zu äußern. So setzt sie sich zum Beispiel für das generische Maskulinum ein, um den Auswüchsen des Genderns entgegenzutreten.
- Cro: Der Sänger Carlo („Cro“) Waibel – sein Markenzeichen ist eine Panda-Maske – veröffentlicht seit mehr als zehn Jahren erfolgreich Musik mit deutschen Texten („Einmal um die Welt“, „Herz“). Dabei nutzt er in einer Mischung aus Rap- und Popmusik den Rhythmus und die Musikalität der deutschen Sprache und ermutigt andere, auf deutsch zu singen. Er tritt regelmäßig vor tausenden Zuschauern auf.