INSA-Sprachumfrage 2021: Fast 70 Prozent wollen das Wort „Zigeunersoße“ behalten

Aus den Supermarkt-Regalen ist die „Zigeunersoße“ weitgehend verschwunden. Die Meinung der Kunden spielte bei dieser Entscheidung jedoch keine Rolle, denn die Deutschen wollen mit überwältigender Mehrheit das Wort behalten. Das zeigt eine aktuelle repräsentative INSA-Befragung im Auftrag der Theo-Münch-Stiftung für die Deutsche Sprache. Die Ergebnisse liegen der DEUTSCHEN SPRACHWELT vor.

„Das Wort ‚Zigeunersoße‘ ist diskriminierend und sollte daher nicht mehr verwendet werden.“ Dieser Aussage stimmten nur 17,6 Prozent der Befragten zu. Mehr als zwei Drittel, nämlich 68,8 Prozent, sind gegenteiliger Meinung. Der Rest hat sich noch keine Meinung gebildet oder machte keine Angaben.

Vor einem Jahr hatte die Sinti-Allianz Deutschland der DEUTSCHEN SPRACHWELT bescheinigt: „Eine Zensur oder Ächtung des Begriffs Zigeuner, durch wen auch immer, sollte und darf es nicht geben.“ Die Mehrheit der von der Allianz vertretenen Sinti verfolge „diese unwürdige ‚Saucendiskussion‘ kopfschüttelnd. Es ist richtig, die Bezeichnung Zigeuner wird von uns selbst verwandt.“

Dennoch benannten nach politischem Druck zahlreiche Hersteller ihre Würzsoßen um. Die Internet-Plattform Facebook zensiert rechtswidrig das Wort „Zigeuner“ als vermeintliche „Haßrede“, sperrt Nutzer und schränkt deren Reichweite ein. Das traf auch Presseorgane wie die DEUTSCHE SPRACHWELT, die den deutschen Sinti eine Stimme gegeben hatte.

Wähler aller Parteien sind jedoch mit absoluter Mehrheit für die Weiterverwendung des Wortes „Zigeunersoße“, am stärksten die Anhänger von SPD (72 Prozent), FDP (78 Prozent) und AfD (85 Prozent). Die meisten Befürworter für ein Verbot des Wortes gibt es bei den Anhängern der Grünen mit 34 Prozent und bei den unter 30jährigen mit 36 Prozent. Unter den Konfessionen gibt es einzig bei den Muslimen eine relative Mehrheit für die Aussage, das Wort „Zigeunersoße“ sei diskriminierend (46,4 Prozent). Den höchsten Anteil von Liebhabern der „Zigeunersoße“ gibt es in Thüringen mit 86,3 Prozent.

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