CSU wendet sich gegen Gendersprache in den Schulen – in der Praxis schaut die Staatsregierung weg

„Die krampfhafte Wortwahl der Gender-Sprache hat in Behörden und Bildungseinrichtungen zu unterbleiben.“ Das beschloß der CSU-Parteitag am 10. September mit einer Mehrheit von 96 Prozent. Doch in der Praxis drückt die CSU-geführte bayerische Staatsregierung ein Auge zu. Viele Schulen verbreiten Anschreiben mit Genderschreibweisen. Darin ist dann zum Beispiel von „Schüler*innen“ und „Lehrer*innen“ die Rede.

Die CDU-Kultusminister in den Ländern Sachsen und Schleswig-Holstein schauen dagegen nicht weg. Sie haben ihre Verwaltungen angewiesen, keine Gendersprache zu verwenden. „Gendersternchen, Binnen-I und Unterstrich sind in der Schule grundsätzlich nicht gestattet“, erklärte jüngst die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU).

Die DEUTSCHE SPRACHWELT hat deswegen das bayerische Kultusministerium unter Michael Piazolo (Freie Wähler) gefragt, warum es Genderschreibweisen noch duldet und ob es eine ähnliche Anweisung plant. Ein Sprecher antwortete: „Derzeit ist nichts weiter veranlasst.“ Er wies jedoch auf die Selbstverständlichkeit hin, daß die „Grundlage für die Rechtschreibung in Schulen, öffentlicher Verwaltung und Rechtspflege“ das amtliche Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung sei, das vom Rat für deutsche Rechtschreibung herausgegeben wird. „Die in Bayern zugelassenen Schulbücher unterliegen ebenfalls diesen amtlichen Regelungen.“

Das bedeutet, daß die bayerische Regierung offenbar lediglich bei den Schulbüchern darauf achtet, daß sie frei von Genderschreibweisen sind. In offiziellen Schreiben duldet sie hingegen gendermotivierte Verstöße gegen die Rechtschreibregeln. Die Frage der DEUTSCHEN SPRACHWELT, warum eine Aufforderung an die Schulen, sich an die Regeln zu halten, unterbleibt, ließ das bayerische Kultusministerium unbeantwortet. Immerhin sucht man in der Lernplattform „Mebis“ Gendersterne vergeblich. In der von vielen Schulen genutzten Plattform UNTIS hingegen, in der zum Beispiel Klassenbücher und Stundenpläne verwaltet werden, ist von „Schüler*innen“ die Rede.

Anders verhält es sich beim nordöstlichen Nachbar-Freistaat. Der sächsische Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hat den Genderstern an sächsischen Schulen verboten. Das geht aus einem aktuellen ministeriellen Rundschreiben an die Schulen hervor, von dem die „Dresdner Neuesten Nachrichten“ Ende August berichteten. In dem Schreiben heißt es demnach: „Die Verwendung von Sonderzeichen, wie Gender-Stern, Gender-Doppelpunkt, Gender-Unterstrich oder Doppelpunkt im Wortinneren, erfüllt weder die Kriterien für eine gendergerechte Schreibung noch entspricht sie den aktuellen Festlegungen des Amtlichen Regelwerks, welches die Grundlage für die deutsche Rechtschreibung bildet und somit auch für die Schulen gilt.“ Daher seien diese Zeichen „im Bereich der Schule und in offiziellen Schreiben von Schulen nicht zu verwenden.“

Auch der Bayerische Rundfunk hat entschieden, weitgehend auf das Schreiben und Sprechen von Gendersternen oder -doppelpunkten zu verzichten. Warum das bayerische Kultusministerium hier zögert, ist für viele unverständlich. Es bleibt abzuwarten, ob der Beschluß des CSU-Parteitages auch in der bayerischen Staatsregierung ankommt.

1 Kommentar

  1. Das Anliegen vieler Lehrkräfte, die in den Schulen gegenderte Sprache verwenden, Inklusion und Toleranz zu fördern, mag durchaus ehrenwert sein – nur: Sie erreichen mit ihrer Kunstsprache genau das, was sie angeblich nicht wollen:
    Sie erziehen ihre Schüler zum Sexismus, tragen zur weiteren Spaltung der Gesellschaft bei und leisten unserer Demokratie einen Bärendienst.
    Wieso sind sie sexistisch?
    Durch die zwanghafte Sexus-Markierung der sogenannten Nomina Agentis (z. B. Lehrer = nur männlich; Lehrerin = explizit weiblich) muss das biologische Geschlecht, wie von den Gendersprachlern beabsichtigt, stets mitgedacht werden. Die Sprachgemeinschaft wird also explizit (und völlig überflüssiger Weise) in Penisträger und Vaginabesitzerinnen eingeteilt. Stets mit dem impliziten Vorwurf, dass sonst eine vermeintliche „Männersprache“ die Frauen unsichtbar mache. Ein Mythos, der auch dann nicht wahr wird, wenn man ihn ständig wiederholt.
    Bei den allermeisten Sprachaktionen spielt das biologische Geschlecht nämlich keine Rolle.
    Wieso spalten die Gendersprechbefürworter die Gesellschaft?
    Auf ihrem Feldzug für vermeintliche Gerechtigkeit der Geschlechter in einem asymmetrischen System wie der Sprache greifen die Genderer in dessen Tiefenstruktur ein. Sie tun dies mit den seit den 70er Jahren vom ideologisch motivierten Sprachfeminismus propagierten, ausschließlich an den Universitäten fabrizierten Mitteln. Mit diesen akademischen Sprachprodukten konnte sich das „gemeine Sprachvolk“ nie anfreunden. Selbst viele aufgeschlossene junge Leute lehnen die als moralische Bevormundung empfundene sprachliche Zumutung ab.
    Anstatt das inklusive Maskulinum, das mit „Männersprache“ nichts zu tun hat, da es nicht ausschließlich auf das biologische Geschlecht referiert, als hervorragendes Mittel zur Integration a l l e r Sprecher zu begreifen, spalten die Gendersprachler die Sprachgesellschaft in diverse, sexuell markierte Gruppen und Grüppchen.
    In einer Zeit, in der der Zusammenhalt der Gesellschaft wichtiger denn je erscheint, erweist sich die Gendersprachbewegung somit als kontraproduktiv.
    Wieso leistet die Gendersprache der Demokratie einen Bärendienst?
    Von den Befürwortern der Gendersprache wird immer wieder das Argument gebracht, Sprache verändere sich eben, Sprachwandel im Lauf der Zeiten sei völlig normal. Das trifft zwar zu, aber bei den Genderkonstruktionen handelt es sich mitnichten um Sprachwandel, sondern um übergriffige, der Sprachgemeinschaft aufgezwungene Spracherziehungsmaßnahmen.
    Universitäten, Behörden und Medien sind durch nichts legitimiert, die künstlichen Sprachregeln einer akademischen Minderheit der Mehrheit der Bevölkerung aufzuzwingen. Eine Befragung der Bevölkerung zu diesem Thema hat nie stattgefunden. Vereinzelte Umfragen belegen dagegen eindeutig die Ablehnung des Genderns durch die Menschen im Lande.
    Die beabsichtigte Wirkung des Genderns schlägt, wie seit langem zu beobachten ist, eher in das Gegenteil um: Es wird kein Gemeinschaftsgefühl gefördert, sondern Unmut und Ärger ob der Sprachverrenkungen erzeugt. Damit verstärken sich die Ablehnung und Ressentiments gegenüber gewissen Schichten unserer Gesellschaft. Und das ist das letzte, was unsere Demokratie braucht!
    Deshalb sollten Lehrkräfte mit Verantwortungsbewusstsein das manipulative Narrativ von Gendersprachaktivisten ablehnen!

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