Heute ist Welttag der Muttersprache!

Daß der Tag der Muttersprache am 21. Februar begangen wird, geht auf einen Antrag Bangladeschs zurück. 1947 hatte die britische Kolonialmacht Britisch-Indien in die Unabhängigkeit entlassen. Dabei war es in das hinduistisch geprägte Indien und das moslemisch beherrschte Pakistan aufgeteilt worden. Das damalige Ost-Pakistan und heutige Bangladesch war von West-Pakistan nicht nur durch eine Entfernung von mehr als 1.500 Kilometern getrennt, denn dazwischen lag das große Indien, sondern auch durch die Sprache. Im Osten sprachen 98 Prozent Bengali, die im Westen gesprochenen Sprachen sind mit Urdu verwandt.

Dennoch wollte die Pakistan beherrschende Moslemliga durchsetzen, daß im ganzen Land nur Urdu als Amtssprache gelte, da es dem Arabischen und Persischen nahestehe und somit „islamischer“ sei als andere in Frage kommende Sprachen. Bengali hingegen sei eine „Hindu-Sprache“, da es seine Wurzeln im Sanskrit habe. Die bengalische Schrift sollte erst durch arabische, später durch lateinische Zeichen verdrängt werden.

Die Bengalen wehrten sich gegen diesen Angriff auf ihre kulturelle Identität. Ihre Sprachenbewegung organisierte zwischen 1948 und 1952 zahlreiche Massenkundgebungen und Demonstrationen, bis Bengali endlich als Amtssprache zugelassen wurde. Am 21. Februar 1952 feuerte in der Stadt Dhaka die Polizei in einen Aufmarsch und erschoß zwei „Sprachmärtyrer“. Die beiden ermordeten Studenten Abul Barkat und Rafiquddin Ahmed stiegen zu Volkshelden und Vorkämpfern der nationalen Unabhängigkeit auf.

Nach fortgesetzter sprachlicher Unterdrückung spaltete sich Ost-Pakistan 1971 als neuer Staat „Bangladesch“ ab. Der 21. Februar wird in diesem Land als „Tag der Märtyrer“ begangen.

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