Sehr gut kann ich mich noch an einen Spruch erinnern, der zu meiner Jugendzeit die Runde machte: „Das Geld soll abgeschafft werden! Ich traf gestern einen, der hatte schon keines mehr …“ Nun, solche Menschen hat es wohl schon immer gegeben, wahrscheinlich gibt es von denen heute mehr denn je.
Doch ernsthaft: Wußten Sie eigentlich, daß in Kreisen der Politik darüber nachgedacht wird, das Bargeld abzuschaffen? Vorbild ist Schweden, wo selbst kleinste Summen per Zahlkarte beglichen werden. Ja, dort gibt es sogar – als Krönung der Digitalisierung – die Möglichkeit, sich einen kleinen Chip, also eine winzige elektronische Karte, unter die Haut setzen zu lassen, so daß man lediglich seine Hand gegen ein Lesegerät hält, und schon ist die Buchung erfolgt.
Man mag darüber denken, wie man will, doch einen Vorteil hätte es auch bei uns: Irrsinniges Denglisch wie „Ich zahle nur cash“ (ausgesprochen: käsch), „Hier wird cash bezahlt“ oder „Ich bekam 500 Euro cash auf die Hand“ hätten endlich ausgedient, denn „cash“ bedeutet in diesem Zusammenhang nichts anderes als „bar“: Bargeld, Barzahlung oder Sofortzahlung. Von Bedeutung waren diese Ausdrücke sowieso lediglich für diejenigen, die prahlen wollten, sei es mit ihrem Geld oder ihren „Englischkenntnissen“. Und wenn das demnächst nicht mehr möglich sein sollte, wäre das für unsere Gesellschaft kein Verlust, meint
Ihr Anglizismenmuffel
Wolfgang Hildebrandt
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